Quellen:
- Tongers J., 1975, S. 119
- https://www.heimatverein-langeoog.de/seemannshus
- Tongers J. , 1975, S. 107-109
Die Reise unserer Familie durch die Zeit
Antje Leuss (1759 – ?)
Seemannshus, Aquarell von G. Klein
Antje oder auch Ancke Tjarks Leuss erblickte am 17.9.1759 auf Langeoog das Licht der Welt
und wurde nur drei Tage später auf Baltrum getauft, was damals nicht ungewöhnlich war, da Langeoog viele Jahre keinen eigenen Pastor hatte.1
Baltrum war der Familie gut bekannt, denn ihre Mutter, die Schiffertochter Anke Janssen stammte von dort.
Aber nur sechs Tage nach der Geburt starb die Mutter und wurde auf Baltrum beigesetzt.
Das schwangere Frauen die Geburt nicht überlebten, war Jahrhunderte lang bittere Realität.
Vor allem der Blutverlust und das Kindbettfieber bedeuteten eine große Gefahr für die Mütter.
Ihr Vater, der Schiffer Tjark Christopher Leuss, heiratete etwa zwei Jahre später am 5. Mai 1761 in Westeraccum erneut:
Elisabeth Martens, eine Schustertochter von Westeraccumersiel.
Dort wurden Antje dann 5 Geschwister geboren: 2 Mädchen und 3 Jungen.
Teile der Familie zog es wieder nach Langeoog:
Ihr Vater Tjark trat als Strandtvogd die Nachfolge seines Vaters Otto an, der 1777 verstarb.
Auch ihr Bruder Johann Adam kehrte nach Langeoog zurück und wurde dort zum Maire der Insel.
Im Jahr 1781 heiratete Antje in Esens im Alter von 22 Jahren den 30-jährigen Hinrich Lüken, einen Zimmermann in Nenndorf und Dornum.
Die Familie ließ sich in Dornum nieder, wo Antje in den kommenden Jahren vier Kinder zur Welt brachte:
Schiff in der Inselkirche
Das Insulanerhaus
Im Jahr 1793/94 zog die Familie nach Langeoog.
Sie kauften dort im Jahr 1795 ein Grundstück (heute Casper-Döring-Pad 3) und bauten ein Haus.
Als Zimmermann bzw. Zimmeramtsmeister wird Hinrich dies eigenhändig und sicher auch mithilfe der Nachbarn getan haben.
Dieses Haus, ein typisches Insulanerhaus, wurde zum Zuhause der Familie.
Durch die Gefahr der Überflutung bei Sturmfluten war man gezwungen das Haus auf eine Düne zu bauen,
während der Garten Grundwassernähe mit Wallschutz brauchte.
Man baute die Häuser auf der Insel so, dass sie bei Stürmen wenig Widerstand boten.
Die Baumaterialien wie Bauholz, Ziegelsteine und Dachziegel waren teuer, da sie erst zur Insel transportiert werden mussten
und so nutze man häufig das Strandholz, Muscheln zum Kalkbrennen und Lehm vermischt mit Helm-Häcksel zum Bau des Hauses.
Im Vorderteil des Hauses lebten die Menschen und in dem Hinterende, dessen Dach häufig bis auf einen Meter heruntergezogen war, die Haustiere in Ställen.
Auch der Wintervorrat an Heu war hier untergebracht.
Das Haus der Familie auf Langeoog.2
Die Familie nächtigte in Wandbetten („Butzen"), die an die engen Schiffskojen erinnerten und über Tag schrankartig geschlossen werden konnten.In diesem Haus kamen noch zwei weitere Kinder zur Welt: Johann (* 1796 auf Langeoog) und Hinrich (* 1802 auf Langeoog).
Ihr Vater Hinrich starb vor 1826, Antjes Sterbedatum ist noch unbekannt.
Das Haus blieb in der Familie, wurde nach einem späteren Bewohner "Seemannshus" genannt und steht heute noch.
Es kann sogar besichtigt werden, denn die Gemeinde Langeoog erwarb es 1988 und brachte hier 1990 das Heimatmuseum unter, in dem man auch heiraten kann.
Ein Eindruck von diesem historischen Haus kann unter folgendem Link gewonnen werden:
https://www.heimatverein-langeoog.de/seemannshus.
➸ Direkt zu Antje Tjarks Leuß im Stammbaum
Quellen:
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