• Vorname:   
  • Nachname:   

Stammbaum der Familie Leiß

Die Reise unserer Familie durch die Zeit

Antje Leuss (1759 – ?)

Bau des Seemannhauses auf Langeoog

Aquarell von G. Klein, Seemannshus auf Langeoog

Seemannshus, Aquarell von G. Klein

Antje oder auch Ancke Tjarks Leuss erblickte am 17.9.1759 auf Langeoog das Licht der Welt und wurde nur drei Tage später auf Baltrum getauft, was damals nicht ungewöhnlich war, da Langeoog viele Jahre keinen eigenen Pastor hatte.1
Baltrum war der Familie gut bekannt, denn ihre Mutter, die Schiffertochter Anke Janssen stammte von dort. Aber nur sechs Tage nach der Geburt starb die Mutter und wurde auf Baltrum beigesetzt.
Das schwangere Frauen die Geburt nicht überlebten, war Jahrhunderte lang bittere Realität. Vor allem der Blutverlust und das Kindbettfieber bedeuteten eine große Gefahr für die Mütter.
Ihr Vater, der Schiffer Tjark Christopher Leuss, heiratete etwa zwei Jahre später am 5. Mai 1761 in Westeraccum erneut: Elisabeth Martens, eine Schustertochter von Westeraccumersiel.
Dort wurden Antje dann 5 Geschwister geboren: 2 Mädchen und 3 Jungen.
Teile der Familie zog es wieder nach Langeoog: Ihr Vater Tjark trat als Strandtvogd die Nachfolge seines Vaters Otto an, der 1777 verstarb. Auch ihr Bruder Johann Adam kehrte nach Langeoog zurück und wurde dort zum Maire der Insel.
Im Jahr 1781 heiratete Antje in Esens im Alter von 22 Jahren den 30-jährigen Hinrich Lüken, einen Zimmermann in Nenndorf und Dornum. Die Familie ließ sich in Dornum nieder, wo Antje in den kommenden Jahren vier Kinder zur Welt brachte:

  • Lükke Cathrine: * 1782 in Esens, + 1789 in Dornum, im Alter von 8 Jahren an „Torminen“ (wahrscheinlich ist damit die Epilepsie gemeint).
  • Tjark Christopher: * 1784 in Dornum, Schiffer auf Langeoog und Spiekeroog, + 1836 auf Spiekeroog, verheiratet mit Gesche Pauls).
  • Elisabeth Margaretha: * 1789 Dornum, + 1860 Langeoog, verheiratet mit Casper Döring, nach dem später eine Straße auf Langeoog benannt wurde. Casper Döring war Seemann und Schuhmacher auf Langeoog. Er war der Sohn eines Scharfrichters und Abdeckers aus Esens. Nach einem Sturz aus dem Mast auf seinem Schiff war er gelähmt und konnte nicht mehr zur See fahren. Er verlegte sich daher auf das Schnitzen. In der Inselkirche hängt das Schiff "Bethel", das Gäste von ihm im Jahr 1893 erworben haben und der Inselkirche schenkten. 1989 wurde es von Heinrich Leiß restauriert und mit einer neuen Takelage versehen.
  • Lücke Catharina: * 1793 in Dornum, + 1874 in Altharlingersiel, verheiratet mit Johann Sjuts Janssen)
  • Schiff Bethel in der Inselkirche Langeoog

    Schiff in der Inselkirche

    Das Insulanerhaus


    Im Jahr 1793/94 zog die Familie nach Langeoog. Sie kauften dort im Jahr 1795 ein Grundstück (heute Casper-Döring-Pad 3) und bauten ein Haus. Als Zimmermann bzw. Zimmeramtsmeister wird Hinrich dies eigenhändig und sicher auch mithilfe der Nachbarn getan haben.
    Dieses Haus, ein typisches Insulanerhaus, wurde zum Zuhause der Familie.
    Durch die Gefahr der Überflutung bei Sturmfluten war man gezwungen das Haus auf eine Düne zu bauen, während der Garten Grundwassernähe mit Wallschutz brauchte. Man baute die Häuser auf der Insel so, dass sie bei Stürmen wenig Widerstand boten. Die Baumaterialien wie Bauholz, Ziegelsteine und Dachziegel waren teuer, da sie erst zur Insel transportiert werden mussten und so nutze man häufig das Strandholz, Muscheln zum Kalkbrennen und Lehm vermischt mit Helm-Häcksel zum Bau des Hauses.
    Im Vorderteil des Hauses lebten die Menschen und in dem Hinterende, dessen Dach häufig bis auf einen Meter heruntergezogen war, die Haustiere in Ställen. Auch der Wintervorrat an Heu war hier untergebracht.

    Seemannshus auf Langeoog, Außenansicht

    Seemannshus auf Langeoog, Außenansicht

    Das Haus der Familie auf Langeoog.2

    Die Familie nächtigte in Wandbetten („Butzen"), die an die engen Schiffskojen erinnerten und über Tag schrankartig geschlossen werden konnten.
    „Statt Matratzen brauchte man Bettstroh. Das wurde im Frühjahr beim „Schummeln" erneuert. So bot es eine auch hygienisch einwandfreie Bettunterlage, die früh nur aufzuschütteln war. Gedielten Fußboden verwendete man kaum, jedenfalls in der Küche nicht. Der gepflasterte Steinfußboden war durch Scheuern („Swientjen") und Spülen leicht sauber zu halten, zumal man ihn aus hygienischen Gründen mit weißem Sand bestreute. Den lieferten die Dünen reichlich. So war er immer zur Hand.
    Er band leicht Geruch und Feuchtigkeit. Wer ein Übriges zu tun verstand, „kantjete" die Ränder, wie der Konditor seine Tortenränder, mit feinen Mustern. Die einzige Feuerstelle mit offenem Herdfeuer lag an der Hausgiebelwand. Ihre eiserne Herdplatte unter dem offenen Rauchfang gab den Männern Gelegenheit, die Füße zu wärmen. Strümpfe strickend konnten sie so ihr „Garn" spinnen. Die Frauen saßen dann „achteroff" mit ihrem Wärme ausstrahlenden „Stövchen" und spannen. Mit gut durchgebrannter Torfkohle („Klunder") wurden ihre Tonbecken beschickt.
    Da das in alten Herings- oder Petroleum-Tonnen aufgefangene Regenwasser, aus den hölzernen Dachrinnen, natürlich nie lange vorhielt, mußten in den „Leegten" Löcher gegraben werden. In die senkte man Tonnen aufeinander ein, um so in Brunnen zu Wasserquellen und Trinkwasser zu kommen. Schwierig allerdings und notvoll wurde die Sache, wenn durch Überflutung bei Sturm auch die Brunnen versalzen wurden.
    Im Stall („Schür") war Platz für zwei Kühe und ein Kalb oder zwei Schafe, für die der Anbauer ja Weiderecht hatte, und eventuell ein Schwein. Hatte er eine niedrigere Bodendecke oberhalb der Tiere („Hille“), dann wurden darauf Heu und Stroh gepackt. Sonst war der ganze Raum bis zum Dach als „Gulf" frei zur Aufnahme des Rauhfutterstapels. Die Rinne hinter dem Kuhstall („Grope") fing den anfallenden Kuhmist auf und leitete die Jauche nach draußen. Ein kleines Erdloch barg die Kartoffeln für den Winter, während die Wintervorräte an Speckseiten, wenn man sie hatte! - ebenso wie die Halbbögen der „updröögt Bohnen" die Zwischenräume zwischen den Balken der Wohnküche zierten…
    Und manche Mitbringsel von ihren Seereisen zeugten von fremden Ländern und halfen die einfachen Wohnräume zieren.“3

    In diesem Haus kamen noch zwei weitere Kinder zur Welt: Johann (* 1796 auf Langeoog) und Hinrich (* 1802 auf Langeoog). Ihr Vater Hinrich starb vor 1826, Antjes Sterbedatum ist noch unbekannt.
    Das Haus blieb in der Familie, wurde nach einem späteren Bewohner "Seemannshus" genannt und steht heute noch. Es kann sogar besichtigt werden, denn die Gemeinde Langeoog erwarb es 1988 und brachte hier 1990 das Heimatmuseum unter, in dem man auch heiraten kann. Ein Eindruck von diesem historischen Haus kann unter folgendem Link gewonnen werden: https://www.heimatverein-langeoog.de/seemannshus.

    Direkt zu Antje Tjarks Leuß im Stammbaum

    Quellen:

    1. Tongers J., 1975, S. 119
    2. https://www.heimatverein-langeoog.de/seemannshus
    3. Tongers J. , 1975, S. 107-109

     

     



    Quick Links

    Kontakt

    Webmaster-Nachricht

    Ich habe mich bemüht, alle Quellen auf dieser Seite kenntlich zu machen. Wenn Sie Fehler finden oder etwas hinzuzufügen haben, lassen Sie es mich bitte wissen.