Notizen |
- Taufzeugen:
1. Paul Leuß aus Esens
2. Johann Harms Janßen aus Osterbense
3. Engel Mingers auf Neuharlingersiel
4. Theda Andree zu Esens
- "Johann Eden Willms erwarb am 14.1.1879 die Schonergaliot "Speculant", die am 10. November 1870 von dem französischen Kriegsschiff "Forfait" zwischen Helgoland und Wangerooge gekapert wurde. Kapitän Willms mit seiner Besatzung (3 Mann) gerieten in französische Kriegsgefangenschaft." (OSB Timmel)
Die 51 ¼ CL oder 117 RT große Schonergaliot SPECULANT, Flaggennummer 500, wurde 1848/49 in Fünfhausen bei Johann Friedrich Strenge erbaut. Sie fuhr zunächst unter Großherzoglich Oldenburgischer Flagge.
Kapitän Steffen Willms erwarb sie 1869 von dem Kaufmann Joseph Schiff zu Elsfleth. Bereits am 14. Januar wurde sie an Kapitän Johann Eden Willms zu Timmel verkauft. Als Steuermann fuhr Tjark Frerichs (auf dem Foto zu sehen) aus Spiekeroog, der als späterer Vormann des Rettungsbootes „Spiekeroog" im Laufe von 20 Jahren über hundert Menschenleben rettete. Auch sein Bruder Heinr. Frerichs gehörte zur Besatzung der SPECULANT. Im Jahre 1870 nahmen französische Piraten die Schonergaliot in Besitz. Uber diesen Vorgang berichtet Tjark Christopher Frerichs wie folgt:
„Während der ersten Kriegswochen fügten die Franzosen der deutschen Handelsflotte durch Wegnahme ihrer Schiffe großen Schaden zu. Mit der Zeit ließen die Kapereien aber nach, und die Franzosen verschwanden mehr und mehr aus der Nord- und Ostsee. Im Oktober 1870 beschlossen viele Rheder, ihre Schiffe wieder in See zu schicken. Diese Aktion wurde allgemein begrüßt, denn in vielen Familien war finanzielle Not eingekehrt.
Ich befand mich s. Zt. auf der Galiote ,Speculant' (Cpt. Johann Eden Willms), die mit Ballast nach Middlesbrough fahren sollte. Am 7. 11. 70 verließen wir Geestemünde und kamen des Abends bis zur Bremer Bake. Am 8. und 9. 11. blieben wir dort bei Windstille liegen. Am Morgen des 10. war der Wind SSW. Mit aufkommender Brise und Nebel lichteten wir um 7 Uhr morgens die Anker und setzten alle dienlichen Segel. Um 12 Uhr waren wir in See. Um 1 Uhr nachmittags wurde es ganz still und um 3 Uhr etwas klarer. Plötzlich erblickten wir eine französische Flotte. Sie sahen uns wohl zur gleichen Zeit und steuerten geradeaus auf uns zu. Um 03.30 Uhr waren siebei uns, setzten eine kleine Schaluppe über Bord, kamen längsseits, überholten unsere Papiere und befahlen, sogleich die norddeutsche Flagge wegzunehmen. Unsere Segel machten sie alle fest. Sie brachten einen Troß an Bord, nahmen uns auf Schlepptau - und unser Kommando war aus. Ich, Bruder Heinrich und unser anderer Matrose erhielten Order, sogleich in ihr Boot zu steigen und mit nach dem Kriegsschiff ,Forfait' zu kommen. Es war bitter für uns, unser Hab und Gut zurücklassen zu müssen. Wir wurden ziemlich gut aufgenommen, aber unsere ,Speculant' fehlte uns. Wir bekamen abends Brot und Käse, und es wurden Hängematten für die Nachtzeit an uns abgegeben. Am andern Morgen, 05.30 Uhr, wurden wir durch den Trommelwirbel eines Tambours geweckt. Nach Abgabe der Hängematten erhielten wir jeder ein Maß Branntwein sowie Kaffee und Brot. Mittags gab es Suppe, Fleisch und Brot. Am Nachmittag ging unsere ,Speculant' nach Dunkerque (Dünkirchen) ab. Weh wurde uns ums Herz bei dem Anblick, als sich unser Schiff entfernte. Wir trösteten uns in der Hoffnung, die Freiheit bald wieder zu erlangen."
Der Bericht erwähnt dann die Weiterfahrt der FORFAIT durch den Ärmelkanal bis Cherbourg in stürmischem Wetter. Schließlich gelangten die Gefangenen zur Insel Belle Ile an der französischen Westküste. Am 22. Februar 1871 wurden sie zusammen mit weiteren Seeleuten und Soldaten in Nordfrankreich einer deutschen Kampteinheit übergeben. Nachdem Frerichs am 6. März 1871
nach Spiekeroog zurückgekehrt war, gab er auf Anforderung folgende Erklärung ab:
"Am 8. November 1870 segelten wir von Geestemünde zur Bremer Baake. Am 10. November, gegen 12.00 Uhr, waren wir in See. Gegen 03.00 Uhr nachm. wurden wir zwischen Helgoland u. Wangerooge von dem Kriegsschiff ,Forfait' gefangengenommen. Ich kam mit dem Kriegsschiff am 21. November in Cherbourg an.
Dort 15 Tage Gefängnis, in Le Mans 1 Tag, in Angers 1,5 Tage, in Auray 10 Tage und auf Belle ile 2 Monate. Am 22. Februar 1871 an deutsche Vorposten abgeliefert, am 6. März Rückkehr nach Spiekeroog.
Reclamiert Werth Zeug : 173 M
für Heuer : 120 M
Kostvergütung : 60 M
Ich habe für Beköstigung nur 1,25 Franc per Tag erhalten - die Kapitäne 100 fr per Monat.
gez. Tjark Frerichs"
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